- 3832 - 1318. August 31. Breslau. II kal. Sept. Heinrich, Bischof von Breslau, verreicht mit Zustimmung seines Kapitels dem Kloster Kamenz wegen der durch Fehden und räuberische Einfälle erlittenen Schäden, durch die es in seiner Gastfreundlichkeit arg beschränkt worden war, die Einkünfte der Pfarrkirche in Wirbna (Würben, Kr. Schweidnitz), über die das Kloster von ihm, dem Bischofe, seinem rechten Bruder Herrn Johann, Breslauer Dechanten, und dessen Neffen, den Söhnen seines weiland Bruders Stephan von Würben, das Patronatsrecht erhalten hat (1315 Mai 2, Reg. 3490), nach dem Abgang des derzeitigen Pfarrers, so jedoch, dass dem zur Bedienung der Kirche anzustellenden Kaplan oder ständigem Vikar von den Einkünften ein angemessener Theil vorbehalten bleibe, nämlich für seinen Pflug und seine Wiedmut 6 Hufen im Dorfe Würben, wie er sie früher gehabt hat, mit Wald, Wiesen und den anderen Zugehörungen, auf dem Kretscham daselbst jährlich 4 Mk., von allen Gärten daselbst als jährlicher Zins 50 Hühner oder mehr soviel als möglich, ferner alles Messkorn von den Parochianen, was bis auf 20 Malter Doppelkorn sich beläuft, ferner die der Kirche gemachten Oblationen, das Offertorium, Testamente u. a.; ferner die der Kirche zu Bunzlawicz (Bunzelwitz, Kr. Schweidnitz), welche der Würbener Kirche als Tochter untergeben ist, als Wiedmuth gehörenden 1 1/2 Hufen. Die dem Kamenzer Kloster zugewendeten Einkünfte sind aber folgende: in Zebisdorf (Säbischdorf, Kr. Schweidnitz) von 10 Hufen der ganze Feldzehnte, in Zulislai villa (Zülzendorf, Kr. Schweidnitz) gleichfalls der ganze Garbenzehnte auf dem Felde von 15 Hufen, in Tychenow (Teichenau, Kr. Schweidnitz) der ganze Zehnte von 12 Hufen, in Würben vom Allod des weiland Stephan, des Bruders des Bischofs, von 12 Hufen der Zehnte, ebenso von 11 Hufen daselbst, die zum Hof der Brüder zu Grizow (Grüssau) in Würben gehören, der Zehnte, in Zarow (Saarau, Kr. Schweidnitz) von 16 Hufen, der ganze Feldzehnte in Eckehardi villa (Eckersdorf, Kr. Schweidnitz) von 16 Hufen, in Golsicz (Gohlitsch, Kr. Schweidnitz) der ganze Zehnte von 15 Hufen, ebenso der Zehntantheil auf Hertelin von 2 Hufen in Lapide bei Würben (Stein, jetzt nicht mehr vorhanden, es giebt noch heute Steinbrüche bei Würben); in Wilkow (Wilkau, Kr. Schweidnitz) von 3 Hufen preter quartale decima, in Kirstansdorf (Roth-Kirschdorf, Kr. Schweidnitz) von 8 Hufen der ganze Zehnte, in Yeseritz (nicht Jeseritz im Kr. Nimptsch, sondern Jerschendorf, jetzt Kr. Neumarkt, wie auch das Grüssauer Archiv aus dem Jahre 1683 Bresl. Staatsarch. D 178 Abth. Würben darthut, vergl. auch Reg. 2951) von 11 Hufen der Zehnte. Malterzehnten sind aber folgende: in Kalendorf (Kallendorf, Kr. Schweidnitz) von 2 Hufen, in villa Martini (Merzdorf, Kr. Schweidnitz) von 2 Hufen, aber in Weyzenrode (Weizenrodau, Kr. Schweidnitz) von 4 1/2 Hufen, nämlich von jeder Hufe an den genannten Orten 16 Scheffel Roggen und ebensoviel Scheffel Hafer, jedoch in Wilkau von 2 1/2 Hufen von jeder 16 Scheffel Roggen, 2 Weizen und 18 Hafer. Ebenso in Sonemburn (Schönbrunn, Kr. Schweidnitz) von 4 Hufen 4 Malter Dreikorn; ausserdem sind in Gohlitsch 4 1/2 freie Hufen, welche ad aratrum der genannten Brüder in Kamenz gehören, dazu noch 10 Gärten daselbst, von denen jeder als Zins 4 Skot gewöhnlichen Geldes und 6 Hühner giebt, während die anderen Gärten daselbst von jedem Morgen jährlich 2 Hühner Zinsen. Von diesen Einkünften und Zinsen bestimmt nun der Bischof 10 Mk. für die im Kloster befindlichen kranken Brüder, 16 Mk. jährlich für das gemeinsame Refectorium der Konventsbrüder, 4 Mk. gewöhnlichen Geldes und 3 Scheffel Weizen für Brot und 30 Töpfe Oesterreichischen Wein für die Brüder zur Begehung der Anniversarien im Kloster für sein Geschlecht als Gründer der Würbener Kirche. In gleicher Weise soll nach seinem Tode eine gleiche Libation für seine Exequien ausgesetzt werden. Ferner sollen in jeder Woche 4 Schock Brot, nämlich am Sonntag, Mittwoch, Freitag und Sonnabend je 1 Schock, ausser der üblichen Klosterspende an die Armen vertheilt werden. Für den Klosterbau werden jährlich 12 Mk. bestimmt. Alles Uebrige darf der Abt nach freiem Ermessen zum Nutzen des Klosters verwenden. Werden jedoch obige Bestimmungen vom Abt oder dem Kloster nicht beachtet, dann fallen alle Einkünfte und Nutzungen an den bischöflichen Tisch unwiderruflich zurück. Z.: Johann Dechant, Heinrich Archidiakon und Veit Kantor, Bogusch Propst von Oppeln und Nikolaus Propst vom heil. Kreuz zu Breslau, Mag. Arnold Archidiakon von Glogau und Andreas von Wiesenburch Archidiakon von Oppeln, Mag. Konrad bischöflicher Offizial, Heinrich von Droguz, Ticzco von Panowicz, Meynard von Snoyma (Znoyma, vgl. Cod. dipl. Siles. XVI, 337 unter Meinhard; Gnoyva sive Alberti villa = Olbendorf, Kr. Strehlen, Cod. dipl. Siles. XIV, B 381) und Heinrich von Jescotel (Jäschgüttel), Prälaten und Breslauer Domherren. Aus dem Or., das in drei gleichlautenden Ausfertigungen vorliegt - aber nur in der dritten befindet sich die namentliche Aufführung all der Zinse der Würbener Kirche, die nun dem Kloster unmittelbar zufallen - im Bresl. Staatsarch. Kl. Grüssau No. 42, 43, 44 abgedr. im Cod. dipl. Siles X, 84 ff., wo auch über die Siegel zu vergleichen. Mit Auslassungen auch in dem Formelbuch des Arnold von Protzan, Cod. dipl. Siles. V, S. 164 ff. Codex Diplomaticus Silesiae, Bd. 18, 1898; Regesten zur schlesischen Geschichte, 1316 - 1326. Herausgegeben von C. Grünhagen und C. Wutke. |